Andrea Herbold

HAWAII 2010

IRONMAN World Championship - Kailua-Kona, Hawaii

Andrea Herbold - HAWAII 2010

Andrea Herbold - HAWAII 2010 - das Bild muss sein !

IRONMAN World Championship - Kailua-Kona, Hawaii

AK Platz
W45

Overall

swimm

bike

run

Rank

Rank
overall

StNr

12

11:05:02

1:20:15

6:01:46

3:35:04

- -

1023

812

 

Distance

Time

Pace

Rank

AK-Platz
W45

           

TOTAL swim

2,4 mi

1:20:15

2:06/100m

1366

36

           

1. Bike Split:

5,5 mi

0:16:54

19,53 mph

   

2. Bike Split:

28,0 mi

1:12:05

18,73 mph

   

3. Bike Split:

59,0 mi

1:45:56

17,56 mph

   

4. Bike Split:

88,0 mi

1:28:10

19,74 mph

   

5. Bike Split:

112,0 mi

1:58:41

18,30 mph

   
           

TOTAL bike

112,0 mi

6:01:46

18,58 mph

1312

28

           

1. Run Split:

5,0 mi

0:41:42

8:20 /mi

   

2. Run Split:

10,2 mi

0:40:27

7:46 /mi

   

3. Run Split:

17,2 mi

1:01:59

8:51 /mi

   

Final Run Split:

26,2 mi

1:10:56

7:52 /mi

   
           

TOTAL run

26,2 mi

3:35:04

8,12 /mi

1023

12

           

Transition

 

Time

     

T 1:

swim-to-bike

4:45

     

T 2:

bike-to-run

3:12

     

IRONMAN World Championship - Kailua-Kona, Hawaii

HAWAII 2010 - Tagebuch von Andrea Herbold

Mittwoch, 29.09.2010

Mitten in der Nacht, sprich um kurz nach 3:00 Uhr (mitten in der Nacht) klingelt der Wecker. Die Koffer sind gepackt, die Räder ebenfalls gut verstaut. Der Reise nach Hawaii steht nichts mehr im Wege. Kurz nach 4:00 Uhr verlassen wir mit einem weinendem und einem lachendem Auge das Haus. Die Freude auf die Reise nach Hawaii ist etwas getrübt durch unsere Katze. Xytha ist jetzt die nächsten 2 1/2 Wochen alleine, wobei sich meine Mutter fürsorglich um die Katze kümmert. Die Fahrt nach Frankfurt geht relativ schnell. Um diese Zeit ist wenig Verkehr auf der Autobahn. Schnell ins Parkhaus und das Auto ordentlich geparkt. Dann geht es ans ausladen. 2 Koffer und 2 Räder zuzüglich Handgepäck. Das ist gerade noch machbar. Für Außenstehende hat es fast den Eindruck, als ob wir auswandern würden. Nein, dem ist nicht so, wir machen lediglich einen Abstecher nach Hawaii. Mein Gott hört sich das cool an. In Frankfurt stehen schon einige Leute am Schalter von United Airlines.

Um 6:00 Uhr öffnet der Schalter und das Einchecken beginnt. Es klappt relativ schnell, das Bodenpersonal ist bereits geübt. Die Räder müssen wieder separat abgegeben werden. Während des Wartens in der Schlange kommt man bereits mit einigen Leuten in Kontakt. Manche sind bereits mehrmals auf Hawaii gewesen. Da bekommt man dann schon den ein- oder anderen Tipp. Pünktlich um 8:20 Uhr startet der Flieger. Kaum vorstellbar wie lange wir jetzt im Flieger sitzen müssen. Für mich ist es der erste Flug auf einen anderen Kontinent. Ich habe noch nie in solch einer Maschine gesessen. Die Plätze für uns wurden bereits von Hannes Hawaii Tours reserviert. Ich habe einen Fensterplatz. Insgesamt sitzen wir ca. 10 Stunden im Flieger.

Die Zeit ging erstaunlich schnell vorbei. Es gab Frühstück, dann hat man wieder etwas im Buch gelesen und dazwischen sind einem die Augen zugefallen. Man hatte auch die Möglichkeit einen Film zu schauen. Wenn die Knochen ganz steif waren ist man mal wieder aufgestanden. Es war ein reges kommen und gehen im Flieger. Die Crew hat die Leute gut versorgt. Es gab immer zwischendurch etwas zu trinken oder einen kleinen Snack. Als zweite Mahlzeit gab es ein Sandwich (darauf hätte man auch verzichten können). Der erste Zwischenstopp war in Chicago.
Der Lake Michigan war sehr beeindruckend. Der Flughafen in Chicago ist
relativ groß. Wir mussten alle unser Gepäck nehmen und durch den Zoll gehen. Hier herrscht Zucht und Ordnung. Durch den Zoll waren wir relativ schnell, dann konnten wir gleich wieder unsere Räder und Koffer abgeben.
Schnell haben wir uns noch mit etwas zu Essen eingedeckt, da es bei den
Inlandsflügen lediglich etwas zu trinken gibt. Die Auswahl auf einem Flughafen ist relativ bescheiden und sehr sehr teuer. Bei Starbuk gab es noch schnell einen leckeren Kaffee und dann ging es schon weiter nach Los Angeles. Der Flug von ca. 5 Stunden ging schon nicht mehr so schnell vorbei. Langsam war die Fliegerei etwas mühsam. Inzwischen kannte man bereits einige Gesichter, Leute die ebenfalls bereits in Frankfurt in der Schlange standen. Dann die Ankunft in Los Angeles. Dort hatten wir ca. 90 Minuten Aufenthalt. Der Flughafen ist sehr überschaubar. Es gab genau einen Weg mit Geschäften und Imbiss. Wenn man sehr langsam ging war man nach ca. 4 Minuten am Ende. Noch schnell einen Joghurt und etwas Obst gekauft und dann ging die Warterei bis zum Abflug los.

Pünktlich um 4:35 war Boardingtime. Alle Leute saßen pünktlich im Flieger, jedoch konnten wir nicht Starten. Es stand noch jede Menge Gepäck auf der Rollfläche. Mit solch einer Menge von Gepäck und Rädern hatte man nicht gerechnet. Der Abflug verzögerte sich immer weiter, da das logistische Problem Gepäck gelöst werden musste. Gott sei Dank, auch das wurde irgendwann gelöst und der Flieger konnte endlich starten. Jetzt ging es direkt nach Kaulua Hawaii. Die letzte Etappe war sehr anstrengend. Inzwischen tat jeder Knochen weh, man wusste nicht mehr wie man noch sitzen soll. Ab- und an fielen die Augen zu. Wir waren jetzt bereits um die 20 Stunden unterwegs. Dann die Ankunft auf Hawaii. Man macht sich keine Vorstellung über den Flughafen in Hawaii. Es gibt ein Rollfeld und kleine überdachte Hütten. Die Durchsage der Stewardess war lustig. Man muss zu Fuß zum Terminal. Sollte jemand Probleme haben soll er sich bitte melden. Die Entfernung vom Flieger bis zum Terminal (wenn man so etwas überhaupt Terminal nennen kann) waren lediglich ein paar Meter.

Hannes war bereits vor Ort und hat alle Leute begrüßt. Jeder bekam eine Hawaiiblumenkette und die Reiseunterlagen. Jetzt nur noch hoffen, dass alle Gepäckstücke angekommen sind. Wir hatten Glück, es war alles da.
Beide Radkoffer waren geöffnet worden, man hatte schon etwas Angst,
dass vielleicht etwas kaputt ist. Die Koffer und die Räder konnten wir direkt an Hannes übergeben, die kümmern sich wirklich um alles. Wir konnten direkt zum Autoverleih fahren. Da gab es eine lange Schlange.
Nach einer Wartezeit von ca. 30 Minuten konnten wir endlich unseren Jeep in Empfang nehmen. Inzwischen waren wir bereits ca. 25 Stunden unterwegs, der Körper wollte nicht mehr. Jetzt hieß es nur noch, direkter Weg ins Hotel. Dort angekommen standen bereits unsere Räder und auch die Koffer in der Hotellobby, wie sich das anhört. Lobby ist vielleicht etwas zu viel gesagt. Es war ein Überdachter Bereich, der nach 2 Seiten offen war. Bei diesen Klimabedingungen ist auch nicht mehr notwendig. Eine Mitarbeiterin von Hannes war uns bei der Anmeldung behilflich. Es ist wirklich super, wie man hier geholfen bekommt. Das Apartment ist der Hammer. Die Größe ist nicht viel kleiner als unsere Wohnung zu Hause. Wohn- Esszimmer, Küche, 2 Bäder und Schlafzimmer. Da kann man nicht meckern. Sogar einen Fernseher im Wohnzimmer und einen im Schlafzimmer. Jetzt war nur noch schnell duschen angesagt und um 23:30 Uhr ging bei Familie Herbold/Metzner das Licht aus. Die Nacht war etwas unruhig. Wir hatten beide furchtbare Kopfschmerzen. Das ist die Umstellung auf das andere Klima.

Donnerstag, 30.09.2010

Punkt 6:00 Uhr klingelt der Wecker, da wir bereits kurz nach 7:00 Uhr mit dem Bus von Hannes zum Schwimmen fahren. Schnell den Rucksack gepackt und einen Tee getrunken. Wir konnten ja noch nicht einkaufen, daher war der Kühlschrank leer. Um kurz vor 7:00 Uhr sind wir dann runter gegangen und haben natürlich wieder bekannte Gesichter gesehen. Man kommt sehr schnell mit den Leuten ins Gespräch. Kurz nach 7:00 Uhr kommt auch schon Hannes mit dem Bus. Wir fahren alle Hotels an und dann geht es zum Schwimmstart. Die Bojen für die Schwimmstrecke sind bereits gesetzt. Es gibt am Schwimmstart einen kleinen Stand mit Getränken und eine Übersicht der Schwimmstrecke. Ich schnappe meine Schwimmbrille sowie die Bademütze und mache mich ins Wasser. Im ersten Augenblick ist das Wasser relativ kalt. Am Rand ist es sehr trüb. Ich springe ins Wasser und mache meine ersten Kraulzüge. Nach einigen Metern wird das Wasser klarer und man kann den Boden sehen. Unter einem schwimmen die Fische. Das Schwimmen im Meer ist doch etwas anderes als im Becken. Die Wellen sind nichts für mich. Ich schwimme langsam von Boje zu Boje und versuche meine Übelkeit zu bekämpfen. Wenn es ganz schlimm ist stelle ich um auf Brustschwimmen um den Brechreiz zu bekämpfen. Ich habe das Gefühl, als ob ich nicht von der Stelle kommen würde. Die Wassertemperatur ist inzwischen relativ angenehm. Manchmal kann ich aufgrund der Wellen nicht erkennen wo die nächste Boje ist. Es überholen mich doch einige Leute beim schwimmen. Ich habe das Gefühl, dass ich kaum vorwärts komme. Endlich geschafft, kaum zu glauben ich bin an der letzten Boje angekommen. Das ist jetzt ein viertel der Strecke. Ich musste mich auch nicht übergeben, war lediglich ab- und an kurz davor. Jetzt das ganze wieder zurück. Das Schwimmen in Richtung Land ist ja noch schlimmer. Die Wellen sind wesentlich stärker. Ich muss öfter pausieren, da es mir gnadenlos schlecht ist. Ab und an schwimme ich einfach Brust um mich zu orientieren und um meine Übelkeit zu bekämpfen. Aber egal, endlich komme ich an Land. Ich glaube, ich bin ganz grün im Gesicht. An Land trinke ist erst einmal etwas um den Salzgeschmack zu entfernen. Ich bin erstaunt, der Salzgeschmack hält sich in Grenzen. Das hätte ich mir schlimmer vorgestellt. Leider gibt es lediglich 1 Dusche, die auch noch kaltes Wasser hat. Aber egal, das Salz muss runter. Dann schnell abgetrocknet und anziehen. Jetzt fängt der Tag erst richtig an. Als Belohnung gibt es einen leckeren Kaffee und einen Muffin bei Starbuck. Danach noch in den Supermarkt um den Kühlschrank aufzufüllen. Im Supermarkt muss ich mir ein Sweatshirt anziehen, hier herrschen ja Sibirische Temperaturen. Die Fischtheke sieht total lecker aus. Die Leute sind total freundlich uns bieten mir die Sachen zum probieren an. Leider fehlt mir manchmal die englische Vokabel für die verschiedenen Sachen. Aber egal, ich bin sehr mutig und probiere. Werner ist da etwas zurückhaltender, er traut sich nicht. Für die kommenden Tage ist auf jeden Fall Fisch angesagt. Das muss man hier ausnutzen. Zurück im Hotel gibt es dann endlich etwas vernünftiges zu Essen. Mein Magen hat sich inzwischen wieder beruhigt. Es ist super schön, wir haben vom Balkon aus Meeresblick. Wir frühstücken gemütlich draußen. Vom Balkon aus sind es ca. 30 Meter bis zum Meer. Es gibt lediglich ein schmaler Sandstreifen, der direkte Einstieg ins Meer geht lediglich über die Lavasteine. Auf Hawaii gibt es relativ wenig Sandstrände, meist gibt es Lavasteine. Es ist schon etwas besonderes, so nah am Meer auf dem Balkon zu frühstücken. Man sieht auch ab und an einen Wellenreiter. Bei uns am Hotel ist eine kleine Bucht, ich denke das ist ganz gut für Anfänger geeignet. Das Wellenreiten ist ja auch eine ganz schön anstrengende Sportart. Die müssen ja immer wieder raus schwimmen. Das sieht auch anstrengend aus. Am Nachmittag laufen wir mal zu Hannes in die Zentrale. Der Typ ist schon krass. Ich bekomme eine“qualified“ Bademütze und ein Laufshirt in den Farben von Hannes. Danach laufen wir in die Stadt zum JavaLava und trinken gemütlich einen Kaffee. Den Kaffee bekommt man in einem Becher gereicht. Das ist für deutsche Verhältnis ebenfalls etwas ungewöhnlich, aber für die Leute hier ganz normal. Man trifft ständig und überall Triathleten. Zurück ins Hotel kochen wir uns gemütlich etwas zu Essen und fallen um 21:30 Uhr tot ins Bett. Da die Zeitumstellung noch nicht so klappt sind wir Nachts um 2:30 Uhr wach, der Körper hat sich noch nicht umgestellt. Nach ca. 1 Stunde kann ich dann weiterschlafen.

Freitag, den 01.10.10

Der Wecker klingelt so gegen 6:00 Uhr, da wir bereits um 6:45 zum Schwimmen joggen wollen. Kurz einen Kaffee trinken und ein Honigbrot essen dann geht es auch schon los. Bis zum Schwimmstart sind es ca. 4 km. Es sind bereits viele Läufer und auch Radfahrer unterwegs. Der Weg zum Schwimmstart geht den Ali Drive entlang. Da kann schon mal testen, wie die Strecke beim Wettkampf ist. Es ist schon erstaunlich, wie viele Leute bereits um diese Zeit unterwegs sind. Man könnte meinen, es ist bereits 11.00 Uhr oder noch später. Das Leben hier spielt sich größtenteils zwischen 6.00 Uhr morgens und 6:00 Uhr abends ab. Spätestens um 18:30 Uhr ist es total dunkel. Die Sonne fällt einfach herunter Es gibt kaum eine Dämmerung, es ist gleich dunkel. Das zweite mal Schwimmen im Meer verläuft ein bisschen besser. Der Wellengang ist viel schlimmer als am Tag davor, aber irgendwie kann ich mich besser arrangieren. Ich kann sogar die bunten Fische unter mir erkennen. Ich schwimme wieder bis zur letzten Boje und dann zurück.
Es ist mir nicht ganz so übel wie am Vortag. Danach gibt es leckeres Frühstück auf dem Balkon. Heute gibt es auch eine Trainingseinheit auf dem Rad. Wer denkt, Hawaii ist flach hat sich ganz schön getäuscht. Wir fahren erst die Hauptstrasse entlang und biegen dann in eine Seitenstrasse ab. Wir fahren stetig bergauf. Nach ca. 18 km sind wir auf ca. 500 HM. Die Landschaft und die Pflanzen sind toll. Es gibt ganz viele Kaffeeplantag. Leider fängt es an zu Regnen, daher fahren wir wieder zurück ins Hotel. Insgesamt sind wir ca. 60 km mit 750 HM gefahren.
Nach dem Abendessen fallen wir wieder müde ins Bett. Die obligatorische Stunde um 2:30 sind für Werner und mich bereits fester Bestandteil.

Samstag, den 02.10.10

Heute steht die Inselrundfahrt mit dem Mietwagen auf dem Plan. Um frühzeitig loszukommen verzichten wir aufs Schwimmen und fahren bereits um 8:30 Uhr los. Die Insel hat ganz verschiedene Vegetationen.
Wir fahren Richtung Vulcanos durch die Lavafelder. Das ist ganz schön beeindruckend. Man kann erkennen wo vor nicht allzu langer Zeit noch Lava gelaufen ist. Auf dem Weg zum Vulcanogebiet legen wir auch noch einen Stopp an einem Strand mit schwarzem Sand ein. Es gibt dort einige Schilder mit dem Hinweis, dass man keinen Sand mitnehmen darf. Dort gibt es auch einige Schildkröten, die durchs Wasser tümmeln. Es sind einige Japaner dort, die sich auch diesen Strand anschauen. Leider haben wir nicht so viel Zeit, daher gehen wir auch nicht baden sondern fahren weiter in Richtung Vulkan. Einen Zwischenstopp legen wir am Vulcan ein. Das ist schon beeindruckend. Leider darf man nicht so nahe ran, es strömt noch immer Dampf aus dem Vulkan und auch außen herum. Anschließend gehen wir noch einen Rundweg und kommen durch eine Höhle, durch die das Lava gelaufen ist. Normalerweise wollten wir uns auch noch einen Lavastrom anschauen, aber da muss man abends hinfahren. Wir machen dann noch einen Stopp in Hilo.

Danach geht es über das Hochland zurück in unser Hotel. Im Hochland gibt es riesige Rinderweiden. Es ist alles grün und riesig groß. Auf dem Heimweg ändert sich dann wieder die Vegetation und es ist alles kahl und schwarz. Es gibt kaum Vegetation, alles nur Lava. Es ist schon erstaunlich wie viele verschiedene Bilder die Insel aufzeigt. Riesige Lavafelder, keine Vegetation im nächsten Augenblick ist alles grün, riesige Palmen und bunt. Dann geht man durch einen kleinen Regenwald. Einige Kilometer weiter ist wieder alles karg und Steppe. Im Hochland gibt es dann wieder riesige große Wiesen. Die Insel hat von allem etwas zu bieten. Es ist auch erstaunlich wie viele Höhenmeter man zurücklegt. Der höchste Berg ist 4.000 Meter hoch, dass hatte ich bis dato auch nicht gewusst. Teilweise sind wir durch sehr ärmliche Viertel gefahren. Die Häuser waren alt und verrotet. Dann kamen wieder Viertel mit riesigen Häusern und Vorgärten.
Alles sehr schön gepflegt. Auf dem Rückweg kehren wir auf einen Kaffee bei Starbuks ein. Es ist schon lustig, man trifft überall deutsche Triathleten. Dann fahren wir entlang der Küste in Richtung Kona. Es ist das ewig gleiche Bild, riesige Lavafelder und dann auf der rechten Seite das Meer. Es schaut ganz schön trist aus mit diesem Lavagestein. Als wir langsam in Richtung Kona kommen sehen wir in diesen Lavafeldern weiße Steine, die zu Botschaften zusammengelegt sind. Es ist ein Brauch auf Hawaii solche Nachrichten oder Namen auf diese Felder zu schreiben.

Wieder zu Hause angekommen sind wir alle relativ müde. Auch wenn wir nur im Schneckentempo über die Insel gefahren sind, war es doch relativ anstrengend. Schnell noch etwas gekocht und dann fallen uns auch schon die Augen zu.

Sonntag, den 3. Oktober 2010

Noch immer werden wir nachts um 3.00 Uhr wach, wir haben uns noch nicht an die neue Zeit gewöhnt. Um 5:30 klingelt heute der Wecker, da wir eine Radausfahrt mit Hannes Hawaii Tours machen wollen. Wir treffend uns um 7:00 Uhr bei Hannes. Dort werden die Fahrräder in LKW’s geladen. Uns ist nicht ganz mulmig, als wir mein Rad im LKW sehen. Aber was solls, die machen das nicht zum ersten Mal. Die Leute werden auf 2 Busse verteilt und dann geht es ab in Richtung Mahukona, zum Radwendepunkt. Bereits auf der Hinfahrt können wir sehen, dass der Wind relativ stark ist. Als wir am Wendepunkt ankommen sind dunkle Wolken da und es fängt stark an zu regnen. Nach ein paar Minuten ist der Schauer vorbei und es werden die Räder ausgeladen

In kleineren Gruppen machen wir uns dann auf den Rückweg der 90 km. Die ersten Kilometer ist es zwar windig aber es geht ganz gut zu fahren. Leider wird der Wind nach und nach immer stärker. Man traut sich kaum noch auf dem Seitenstreifen zu fahren, da der Wind von links kommt und man ab und an nach rechts abdriftet. Am rechten Seitenstreifen geht es gleich bergab, daher neigt man dazu lieber etwas auf der Strasse zu fahren. Nach und nach wird der Wind immer stärker. Teilweise sind am Straßenrand Hügel, die den Wind etwas mindern. Doch sobald man auf freie Fläche kommt ist Schluss mit Lustig. Das Fahren wird immer gefährlicher. Etwas trinken oder gar schalten ist nicht mehr möglich. Man versucht irgendwie auf dem Rad zu bleiben. Man fängt an zu überlegen, ob man vielleicht doch vom Rad steigen soll. Inzwischen hat man auch schon welche am Straßenrand liegen sehen, es sind welche gestürzt, es ist aber nichts passiert. Dann auf einmal sehe ich vor mir Sandstürme, die von rechts nach links ziehen. Jetzt bekomme ich aber auch Angst und beschließe erst einmal anzuhalten und abzuwarten, wie das mit diesen Böen weitergeht. Ich halte also an und habe bereits die Füße auf dem Boden, da kommt eine Windböe (keine Ahnung mit welcher Stärke) und hebt mich mitsamt meinem Rad hoch in Richtung Straßenrand und Abgrund. Werner, der Gott sei Dank direkt neben mir ist bekommt mich und das Rad noch zu packen und verhindert, dass schlimmeres passiert. Durch diese Böe ist mir der Zahnkranz ans Bein gekommen und ich blute etwas. Ich habe massive Probleme überhaupt noch zu stehen, Werner stellt sich neben mich in den Wind um mir dadurch etwas Windschatten zu ermöglichen. Etwas weiter vor uns können wir erkennen, dass eine Frau am Boden liegt. Es sieht so aus, als wäre sie gestürzt. Werner und ich laufen (ich im Windschatten von Werner) langsam zu dieser Frau. Es hat bereits ein Auto angehalten und der Notarzt wurde verständigt. Nach und nach gesellen sich noch einige Leute zu uns, die auch nicht mehr fahren können.

Der Wind ist inzwischen so stark, dass man das Rad nicht einfach so auf dem Boden liegen lassen kann. Man muss es richtig festhalten, sonst fliegt es davon.
Inzwischen ist auch ein Team von Hannes mit dem LKW eingetroffen.
Die verletzte Frau kann aufstehen, es geht ihr wieder etwas besser.
Wir beschließen dann, mit Hannes im LKW zurückzufahren, da das Fahren mit dem Rad nicht mehr möglich ist. Hannes versichert uns, dass es in den letzten 10 Jahren solch einen Wind nicht gegeben hat. Es werden alle Räder sowie die Leute in den LkW geladen und dann geht es zurück in Richtung Kona.

Nach ca. 55 km kommt noch einmal eine Verpflegungsstelle von Hannes. Dort sind inzwischen einige Leute eingetroffen. Es stellt sich heraus, dass die Gruppen, die zuerst gefahren sind einen nicht ganz so starken Wind hatten. Es gab auch einige Leute, die Schürfwunden von diversen Stürzen hatten. Da der Wind inzwischen relativ normal war sind wir die letzten 35 km am Highway entlang in Richtung Kona gefahren. Um unsere 80 km letztendlich noch voll zu bekommen haben Werner und ich noch eine extra Runde gedreht. Auf dem Rückweg gab es auch etwas Wind, jedoch im Hinblick auf die Windböen war das nur ein Klacks. Insgesamt waren wir natürlich alle froh ohne einen Sturz nach Hause zu kommen. Dieser Sturm wird uns allen sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Das Heimtückische an diesem Wind war auch, dass er nicht ständig war sondern ab und an brutale Böen gekommen sind, mit denen konnte man nicht unbedingt rechnen und auch umgehen.

Montag, den 4. Oktober 2010

Unsere innere Uhr tickt noch immer in Deutschland. Pünktlich um 3.oo Uhr haben Werner und ich ausgeschlafen. Wir liegen dann immer eine Weile wach bis wir langsam wieder einschlafen. Es ist schon beeindruckend, wenn man im Bett liegt und das Meer und die Wellen hört. Pünktlich um 6:00 Uhr klingelt der Wecker. Nach einem kurzen Frühstück packen wir unsere Schwimmsachen und dann geht es in Richtung Pier. Werner fährt mit dem Jeep und wir anderen Joggen an den Strand. Es ist Wahnsinn wie viele Leute bereits morgens in aller Frühe am Strand sind. Inzwischen gibt es auch von Ironman einen Stand an dem wir unsere Sachen abgeben können. Das ist ganz praktisch, da man keine Angst vor Diebstahl haben muss. Es gibt auch einige Triathleten, die mit dem Rad kommen.
Das Meer geht heute Morgen. Es geht wieder entlang der Bojen. Das Getümmel ist inzwischen mehr geworden, man merkt, dass noch einige Leute angereist sind. Inzwischen gibt es auch das Kaffeeboot. Man kann zu diesem Boot schwimmen und kostenlos einen Kaffee trinken. Allerdings bleibt man im Wasser, man hat keine Möglichkeit auf das Boot zu gehen. Es ist mal eine andere Art einen Kaffee zu trinken. Ich glaube, inzwischen habe ich mich auch etwas an das Meer gewöhnt. Mein Magen rebelliert zwar noch immer, aber ich behalte mein Frühstück in mir und kann inzwischen die vielen verschiedenen Fische unter mir genießen. Nach dem Schwimmen bekommt man kostenlos PowerBar Getränke zur Verfügung gestellt. Es ist alles super organisiert. Ab heute gibt es die Karten für die Pastaparty. Wir haben die Karten in Deutschland bereits vorreserviert und müssen sie lediglich nur noch abholen. 55 Dollar für die Pastaparty sowie 55 Dollar für die Finisherparty sind ein stolzer Preis. Aber egal, man kommt ja nicht alle Tage nach Hawaii. Nach einem gemütlichen Frühstück auf unserem Balkon geht es erneut mit dem Rad los. Wir fahren einen Teil der Wettkampfstrecke den Highway entlang. Eine Stunde raus und wieder eine Stunde zurück. Die Strecke ist nicht sehr abwechslungsreich. Rechts und links lediglich kahle Lavafelder und noch das Meer. Es ist schon etwas komisch auf dem Seitenstreifen vom Highway zu fahren. So etwas macht man wahrscheinlich wirklich nur auf Hawaii. Nach der Radausfahrt gehen wir noch etwas bummeln und einkaufen. Man kann schon ganz schön Geld ausgeben. Danach gibt es noch ein gemütliches Abendessen und dann liegen wir wieder früh im Bett.

Dienstag, den 5. Oktober 10

Die Nacht war wie immer zweigeteilt. Pünktlich um 3.00 Uhr wachen wir beide auf. Jedoch ist es jetzt nicht mehr ganz so schlimm, da wir inzwischen relativ schnell wieder einschlafen. Um 6:oo Uhr ist wieder aufstehen angesagt. Nach einem kurzen Frühstück cruisen wir ganz cool mit dem Jeep zum Pier. Inzwischen ist alles voll, es sind hunderte von Leuten am Wasser. Es geht wieder rein ins Wasser und einmal bis zur letzten Boje und wieder zurück. Nach dem schwimmen kurz abduschen und anziehen. Ab 9:00 Uhr kann man sich registrieren. Es ist bereits eine Schlange vor der Registrierung. Werner darf nicht mit in den Saal, es ist lediglich für die Athleten erlaubt. Da unser deutscher Startpass für USA nicht gilt müssen wir eine Tageslizenz für US Dollar 10,- kaufen. Die machen wirklich mit allem Geld. Die Registrierung läuft sehr geordnet ab.
Erst Überprüfung der Lizenz, danach zum wiegen. Danach geht man zusammen mit einem Helfer alle Unterlagen durch. Ich wurde sogar gefragt, ob ich jemand benötige der Deutsch spricht oder ob es in Englisch ginge. Die Sprache war jedoch kein Problem. Man musste mehrere Formulare ausfüllen und Erklärungen unterschreiben. Danach hat man seine Startunterlagen sowie einen Rucksack mit diversen Sachen erhalten.
Insgesamt war die Registrierung sehr gut organisiert und ging relativ schnell. Nach der Registrierung (jetzt kann man am goldenen Bändchen erkennen das ich starte) ging es dann noch zur Wettkampfbesprechung von Hannes und danach zurück ins Apartment.
Es stand noch ein Lauf von 1:30 an. Werner hat sich bereit erklärt, mich mit dem Rad zu begleiten. Wir sind erst ca. 25 Minuten aus der Stadt raus gelaufen, erstaunlich wie viele Läufer man unterwegs begegnet. Manche lachen und grüßen andere würdigen einem keines Blickes. Unterwegs gibt es einige Getränkestände, an denen man kostenlos isotonische Getränke trinken kann. Nach 50 Minuten waren wir wieder am Hotel und sind nach noch einmal in Richtung Stadt gelaufen. Immer schön auf dem Seitenstreifen, es fahren massig viele Autos vorbei. Nach 1.30 und 18 km sind wir wieder beim Hotel angekommen. Nach etwas ausruhen und dehnen geht es ab unter die Dusche. Um 16:00 Uhr kommt bereits der Bus von Hannes für die Fahrt in die Stadt. Es steht die Parade aller Nationen auf dem Programm. Es gib einen Lauf vom Hotel King Kamea bis zur Expo. Es sind alle Länder, von welchen Athleten teilnehmen vertreten. Jedes Land hat eigene Fahne. Wir haben noch kleine Deutschland Fahnen von Hannes bekommen. Es ist schon toll. Wir laufen durch die Stadt und rufen „Deutschland“ und am Straßenrand stehen ganz viele Leute.
Das hat was. Deutschland ist mit relativ vielen Leuten vertreten. Das ist schon toll. Danach laufen wir noch über die Expo und schauen uns die neusten Sachen an. Da könnte man eine Gelddruckmaschine gebrauchen.

Mittwoch, den 6. Oktober 2010

Wie soll es anders sein, 6.00 Uhr aufstehen. Eine Tasse Kaffee und eine Kleinigkeit gegessen dann fahren Werner und ich mit dem Jeep zum Pier.
Kurz umziehen und dann geht es hinein ins Wasser. Heute sind die Wellen
um einiges höher. Ich muss ganz schön mit meiner Übelkeit kämpfen. Ich versuche das Unwohlsein zu ignorieren. Als ich bei der letzten Boje bin grüsst mich ein Einheimischer im Kajak und meint, ich könnte gerne noch etwas weiter schwimmen. Es gibt zwar keine Boje mehr aber ich schwimme dann noch ein Stück. Der Rückweg ist dann noch schlimmer. Aber in bin tapfer und komme ohne größere Probleme an. Nach dem Schwimmen gibt es noch einen 30 Minuten Lauf und danach das wohlverdiente Frühstück. Um 2:15 gibt es dann eine offizielle Wettkampfbesprechung in deutsch. Wir haben aber bereits das meiste davon bei Hannes gehört. Das einzige große Thema war die Helmfrage. Mal schauen was da noch passiert. Anschließend waren wir noch etwas bummeln und haben bei Hannulink vorbeigeschaut. Kurz vor dem dunkel werden waren wir wieder zu Hause.

Donnerstag, den 07. Oktober 2010

Heute sind wir wegen einem T-Shirt von Biestmilch tatsächlich noch etwas früher aufgestanden. Ich denke, normal ist anders. Wir sind bereits sehr früh zum Pier gefahren, da man mit einem Biestmilch Tattoo ein T-Shirt von Biestmilch erhalten hat. Ob man dieses T-Shirt unbedingt braucht sei dahingestellt. Heute ist es noch voller. Da ich heute Ruhetag habe möchte ich lediglich mit Werner zum Kaffeeschiff schwimmen. Es ist noch sehr früh, das Schiff ist noch nicht da. Ich schwimme schon mal eine kleine Runde alleine. Während ich so locker vor mich herschwimme sehe ich unter mir tatsächlich 2 Fische, der eine ca. 80 cm und der andere sicherlich 1 Meter groß. Ich halte extra noch einmal an und schaue mir die zwei noch einmal genau an. Die haben Ähnlichkeit mit Haifischen, keine Ahnung was das für Fische sind. Es bereitet mir auch keine Sorgen. Inzwischen ist das Kaffeeschiff vor Anker gegangen und Werner und ich machen uns auf den Weg zu einem Kaffee im Wasser. Ich finde, das sollte jeder der auf Hawaii ist auch mal mitmachen. Ich musste Werner ganz schön bearbeiten, bis er bereit war zum Schiff zu schwimmen. Natürlich macht es einen Unterschied ob man in einem See schwimmt oder im Meer. Ich versichere ihm, dass ich bei ihm bleibe und notfalls auch retten werde (keine Ahnung ob ich das könnte). Wir schwimmen also gemütlich zum Schiff und lassen uns einen Kaffee geben. Danach muss man schauen, das kein Wasser in den Kaffee schwappt und wie man den Kaffee am besten genießen kann. Ich bin mir nicht sicher, ob Werner diesen Kaffee tatsächlich genießen kann. Ich finde es einfach nur gut. Da ich bereits mehrmals am Kaffeeschiff war, bin ich auch etwas geübter. Ansonsten gab es wieder einen schönen Wellengang. Nach dem Schwimmen haben wir uns noch die Unterwäscheparade angeschaut. Da sind schon schräge Gestalten dabei. Danach geht es zurück zum Apartment zum Frühstück. Gegen Mittag, wie sollte es auch anders ein fahren wir noch einmal auf die Ausstellung.
Werner schaut sich zum x-ten mal alle möglichen Fahrräder an. Am Cervelostand bekommt jeder, der ein Bild von sich und seinem Cervelo-Rad hat ein T-Shirt. Wie schön, ich habe ein Bild von mir. Werner schafft es auch ein Shirt zu bekommen. Ich glaube das ist inzwischen das 5. T-Shirt, das ich erhalten habe. Nach eine kleiner Runde schlendern fahren wir wieder zurück zum Hotel. Jetzt werden die Beutel für das Einchecken morgen gepackt und das Rad fertiggemacht. Die Nummer muss gut sichtbar angebracht werden. Es gibt auch noch einen schicken Ironman Aufkleber fürs Rad, der wird jetzt wahrscheinlich lebenslang auf dem Rad bleiben. Werner macht sich wie immer viele Gedanken wie er was an mein Rad anbringt. Ich bin da ziemlich relaxt und mache mir nicht so einen Kopf. Aber egal, dafür habe ich Werner, der kümmert sich um solche Dinge. Ich merke auch, dass er langsam nervös wird. Gott sei Dank bin ich total ruhig, sonst würde das mit uns beiden nicht funktionieren. Um 18.00 Uhr gibt es dann die Nudelparty. Es gibt 3 verschiedene Eingänge. VIP’s, Athleten und Sonstige. Bereits um 17.30 Uhr gibt es schon eine riesige Schlange. Als dann endlich der Eingang öffnet geht es relativ schnell. Die Nudelparty findet unter freiem Himmel statt. Das Essen ist ganz lecker. Danach gibt es typische Hawaianische Aufführungen. Die Renndirektion stellt sich vor und der jüngste und älteste weibliche und männliche Teilnehmer werden vorgestellt. Um 20:00 Uhr ist das ganze Spektakel vorbei und es geht zurück ins Hotel. Gegen 21.00 Uhr zieht es uns schon wieder ins Bett.

Freitag, den 8.Oktober

Inzwischen liege ich bereits um 5:00 Uhr morgens wach im Bett und warte auf das Klingeln des Weckers. Endlich 5:45 es klingelt. Nach einer Tasse Kaffee und etwas Brot geht es raus zum Pier. Eine Runde Schwimmen. Heute ist nicht mein Tag. Es wird mir total schlecht und ich habe Kreislaufprobleme, daher breche ich das Schwimmen relativ schnell ab.

Gott sei Dank ist meine Erkältung inzwischen wieder abgeklungen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen war ich etwas verschnupft. Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung. Ich brauche mir keine Gedanken betreffend dem Wettkampf zu machen. Es gibt heute auch keinen Kaffee vom Kaffeeboot. Danach geht es zurück zum Hotel und wir frühstücken gemütlich. Mein Kreislauf hat sich noch nicht stabilisiert. Ich lege mich etwas hin. Um 11:30 Uhr nehme ich dann meine Beutel und fahre mit dem Rad zum Check-In. Um 12:00 Uhr beginnt das Einchecken. Es stehen ganz viele Kontrolleure da. Die Sache geht relativ zügig. Es werden die Bremen geprüft. Der Radhelm angeschaut und dann bekommt man einen Aufkleber aufs Rad. Anschließend bekommt man eine Person zugeteilt, die mit dem Athleten zusammen das Fahrrad und die Beutel verstaut. Ich habe eine ganz nette Triathletin zugeteilt bekommen, die ebenfalls Langdistanz macht. Sie erklärt mir, dass es für sie eine ganz tolle Erfahrung ist, so viele Triathleten zu treffen. Sie fragt mich woher ich kommen und wo ich mich qualifiziert habe. Sie startet nächstes Jahr in Kanada. Sie hat bereits mehrere Ironmans gemacht. Sie erklärt mir die Wege und wo was ist. Man kommt aus dem Wasser und rennt zuerst durch die Duschen. Danach gibt es den Beutel und dann kommen die Umkleidezelte. Danach geht es in die Radwechselzone. Die Wege, die man zu Fuß machen muss sind relativ lange. Der Helm muss am Rad bleiben, den Rest lasse ich im Beutel. Nach dem Rad kommt man wieder an der gleichen Stelle zur Wechselzone, man bekommt sein Rad abgenommen, dann geht es wieder zu den Beuteln, ins Umkleidezelt und durch die Wechselzone auf die Laufstrecke. Ich bekomme alles von der Dame erklärt. Danach begleitet sie mich wieder nach draußen. Man darf nicht alleine auf dem Gelände herumlaufen. Zum Abschied drückt mich die Dame noch einmal ganz herzlich und wünscht mir viel Glück. Das ist schon toll organisiert. Den Nachmittag verbringe ich dann ganz gemütlich im Apartment mit Mail schreiben, Tagebuch schreiben und lesen.
Ich lümmle ganz gemütlich herum. Zum Abendessen gibt es dann die berühmten Spaghetti mit Tomatensoße. So gegen 21:00 Uhr geht es dann zu Bett.

Samstag, den 09. Oktober

Pünktlich um 3:30 klingelt der Wecker, Ich könnte gerne noch etwas weiterschlafen. Aber egal, raus aus dem Bett und Kaffeemaschine an.
Zum Frühstück gibt es einen Kaffee und etwas Hefekuchen. Wirklich hunger habe ich noch keinen. Dann lümmeln wir noch etwas in der Wohnung herum und um 4:15 Uhr verlassen wir das Apartment.
Um 4:30 soll der erste Shuttlebus kommen. Es stehen einige Leute am Straßenrand. Der erste Bus kommt dann auch pünktlich. Es ist jedoch nur ein kleiner Bus, da passen wir gar nicht alle rein. Also wieder aussteigen und warten. Glücklicherweise kommt ein Van von Hannes, der nimmt uns mit. So gegen 5:15 Uhr sind wir dann an der Wechselzone.
Zuerst geht es zum Bodypainting. Kaum, das man das Zelt betritt kommt schon jemand und kümmert sich. Die Oberarme werden gesäubert und dann kommt der Stempel zum Einsatz. Nach der Nummerierung wird noch der Chip geprüft dann geht es in Richtung Radwechselzone. Es laufen schon viele Athleten und Helfer geschäftig durch die Gegend. Ich gehe zu meinem Rad und Pumpe Luft auf, wenn man möchte hilft einem da auch noch jemand. Ich komme aber ganz gut alleine klar. Danach fülle ich noch die Flaschen und lege meinen Helm entsprechend hin, das war es dann.
Es ist noch sehr früh und ich bin bereits fertig. Ich lasse mir noch den Rücken eincremen. Danach noch einmal kurz zum Rad und schauen, dass alles in Ordnung ist. Inzwischen habe ich etwas hunger, Walter ist so freundlich und überlässt mir einen Riegel. Um 6:30 Uhr fällt dann der Startschuss für die Profis. Jetzt haben wir noch 30 Minuten Zeit. Wir gehen schon langsam zum Wasser und stellen uns unten hin. Einige schwimmen sich bereits ein. Das muss ich so früh noch nicht machen. 30 Minuten sind eine lange Zeit. Um 6:45 Uhr fange ich dann auch an in Richtung Startlinie zu schwimmen. Es werden immer mehr Leute, teilweise ist es im Wasser ganz schön eng. Die Minuten ziehen sich. Dann endlich, der Startschuss fällt. Es ist nicht möglich sofort zu schwimmen da sich alles noch etwas staut. Die vorderen Reihen müssen zuerst einmal wegkommen, dann können wir langsam auch anfangen. Die ersten 500 Meter sind ein ganz schönes Gedränge. Ich versuche mich aus allem rauszuhalten. Wenn es zu eng wird mache ich lieber mal langsam bevor ich einen Tritt oder Schlag abbekomme. Nach und nach reguliert sich alles. Es kommt nur noch ab- und an vor, dass es mal eng wird. Ansonsten kann man einigermaßen schwimmen. Ich versuche mich auf die Athleten zu konzentrieren und ignoriere meine Übelkeit. Das Meer und die Wellen sind nicht mein Ding. Vor mir schwimmt einer ohne Beine, das ist sehr beeindruckend. An der Wendeboje wird es etwas eng, dummerweise bin ich auch noch an der Innenseite. Aber irgendwie geht es um die Kurve und dann geht es normal weiter. Inzwischen habe ich etwas die Orientierung verloren. Ich habe Probleme bei den Wellen die Bojen zu erkennen. Aber solange noch Leute um mich sind, kann ich ja nicht so falsch schwimmen. Ich habe kein Gefühl wie lange die Strecke noch ist,
ich schwimme einfach so vor mich in. Langsam höre ich Geräusche vom Land. Das Publikum feuert die Athleten an, das kann man vom Wasser aus hören. Es dauert aber noch eine ganze Weile bis wir endlich an Land kommen. An der Treppe stehen einige Helfer, die einem aus dem Wasser helfen. Dann schnell unter die Dusche, den Anzug ausziehen und abduschen. Wobei hier Dusche zu viel gesagt ist, es hängen einfach einige Schläuche runter, von denen man sich einen greifen kann und dann abduschen. Inzwischen kann ich hören, wie meine Start-Nr. 812 gerufen wird. Ich laufe in Richtung Säcke, da wird mir bereits mein Beutel gereicht. Die Frauen dirigieren mich in Richtung Umkleidezelt. Dort nimmt mich eine Frau in Empfang und schiebt mich auf einen Stuhl und schüttet meinen Sack aus. Sie hilft mir beim anziehen der Socken, stellt meine Schuhe hin und bindet mir die Start-Nr. um. Dann setzt Sie mir die Brille auf und dirigiert mich in Richtung Sonnencreme. Aber irgendwie ist dann etwas schief gelaufen. Ich will noch meinen Schwimmanzug in den Beutel tun, aber die Dame und der Beutel sind verschwunden. Es gibt keinen Wettkampf an dem mir nicht irgend etwas passiert. Ich schaue mich hilfesuchend um, kann jedoch meinen Beutel nicht finden. Gott sei Dank kommt eine Helferin und fragt nach meinem Bad. Ich antworte „I don’t know“. Ich gebe ihr meinen Schwimmanzug sowie Brille und Bademütze und nenne ihr meine Startnummer danach laufe ich einfach los, in der Hoffnung, dass diese Frau alles regeln wird. Schnell noch etwas Sonnencreme auf den Rücken und dann nichts wie los. Die Strecke zwischen Umkleidezelt und Rad ist relativ lange. Ich muss aufpassen, dass ich mit meinen Radschuhen nicht hinfalle. Am Ausgang steige ich aufs Rad, Walter Seelinger kommt zeitgleich mit mir aufs Rad. Dann geht es auf den Radkurs. Erst wird eine Runde durch die Stadt gefahren, bevor es auf den Highway geht. Die Lampertheimer Fangemeinde hat sich an der Radstrecke postiert und jubelt uns zu. Nach der Stadtrunde geht es auf den Highway. Die Fans am Rand nehmen ab und die Landschaft wird eintöniger. Im Abstand von 10 Meilen gibt es regelmäßig Verpflegungsstellen. Die Leute an der Verpflegung geben sich große Mühe. Sie laufen ggf. ein ganzes Stück mit damit man die Flaschen greifen kann. Ich versuche immer eine Flasche Powerbar zum trinken und eine Flasche Wasser zum kühlen zu greifen. Ich hätte nicht gedacht, dass man doch so viel kühlt. Am Anfang habe ich etwas Rückenprobleme auf dem Rad, keine Ahnung woher die kommen. Ich versuche die Schmerzen zu ignorieren und irgendwann hört das ganze auch auf. Auf dem Highway ist es doch relativ warm, der Asphalt strahlt auch noch die Hitze ab. Die ersten 75 km laufen relativ gut. Es ist schon toll, dass die Verpflegung relativ dicht ist. Man kann sich wirklich super versorgen. Dann kommen uns bereits die ersten Profis entgegen. Leider kann ich nicht erkennen, wer als erster vorne fährt. Ich erkenne Marino und Timo. Hellriegel habe ich auch gesehen. Bei den Frauen ist Chrissie Wellington nicht vorne. Später erfahre ich, dass sie gar nicht gestartet ist. Dann kommen die letzten 15 km in Richtung Harwe zum Wendepunkt. Wie bereits vermutet kommt jetzt der hinterhältige Wind.
Jetzt heißt es tapfer weitertreten und den Lenker festhalten. Teilweise sind die Böen so stark, dass das Rad um einen Meter versetzt. Für mich geht es jedoch einigermaßen, da ich bereits Sonntags meine Erfahrung mit dem Wind gemacht habe. Ich kann relativ gut mit diesen Böen umgehen. Problematisch ist lediglich ab und an das Trinken bzw. Schalten. Je nach dem, wie stark die Böen gerade sind lasse ich beides ausfallen. Es ist jedoch beruhigend, dass Männer wie Frauen mit dem Wind kämpfen. Dann kommt der Wendepunkt und man weiß genau, dass dieser besch… Wind wieder kommt. Man fährt jetzt mehr abwärts und daher auch schneller, der Wind ist jedoch derselbe. Ich motiviere mich indem ich mir sage weitertreten und Lenker festhalten. Und siehe da, es funktioniert. Nach dem wir wieder rechts in Richtung Kona abbiegen ist der furchtbare Seitenwind vorüber. Jetzt bläst er lediglich von vorne. Ich schaue ab und an auf meinen Tacho und bin bestürzt, dass ich keine Geschwindigkeit bekommen. Aber es ist beruhigend, dass es den anderen ebenso geht. Man soll es nicht glauben, aber dieser Gegenwind bleibt die ganze Strecke über. Teilweise gibt es noch ein paar Anstiege, die man sich hoch kämpft.
Oben angekommen denkt man, jetzt lass ich es laufen. Aber sobald man über der Kuppe ist wundert man sich, dass man kein Tempo auf den Tacho bekommt. Der Gegenwind macht einem einen Strich durch die Rechnung. Man muss auch abwärts reintreten um etwas Geschwindigkeit zu bekommen. Man hat keinerlei Ruhephase, da man ständig reintreten muss um vorwärts zu kommen. Die ganze Strecke ist mit Meilen und Kilometer ausgezeichnet. Das finde ich eine super Sache. Irgendwann erkenne ich, dass wir gleich wieder in Kona sind. Ratz fatz und wir sind wieder in der Wechselzone. Am Eingang der Wechselzone stehen Helfer und nehmen einem das Rad ab. Dieses Mal bin ich schlauer und ziehe gleich meine Schuhe aus. Ursprünglich wollte ich in der Wechselzone noch schnell auf die Toilette aber im Eifer des Gefechts habe ich das vergessen. An den Beuteln wird wieder meine Nummer ausgerufen und mir wird der Beutel gereicht. Im Zelt kommt sofort wieder eine Helferin und fragt ob ich ein feuchtes Tuch über die Schultern möchte. Ich denke, zu dieser Zeit hatte ich wahrscheinlich schon einen saftigen Sonnenbrand. Die Dame hilft mir beim anziehen der Schuhe und stopf das Gel in meine Tasche. Sie fragt ob ich Sonnencreme möchte und ruft sofort eine weitere Helferin. Eine ältere Dame schmiert mir den Rücken ein. Ich will bereits aufstehen, aber sie bittet mich noch einen Augenblick sitzen zu bleiben. Mein Nacken wäre schon total rot und sie möchte mir noch einmal den Nacken eincremen. Total nett die Leute. Endlich geschafft und ich kann loslaufen.

Beim Laufen wird mir die Hitze brutal bewusst. Ich denke nur, mein Gott wie kann man das 42 km aushalten. Dann fällt mir noch ein, dass ich eigentlich noch zur Toilette müsste. Egal, jetzt muss ich erst einmal laufen.
Aufgrund der Wärme, die Sonne strahlt unbarmherzig beschließe ich, nicht am Limit zu laufen. Da ich nicht weiß, wie mein Körper das Klima verkraftet, gehe ich lieber auf Nummer sicher. Ich wähle ein für mich angenehmes Tempo und laufe nun von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle. An jeder Verpflegung halte ich an und trinke etwas, ich denke das ist sehr wichtig für den Körper. Ansonsten nehme ich alle greifbaren Schwämme und fülle mir Eiswürfel unter die Mütze. Diese leichte Abkühlung ist eine Wohltat. Irgendwann komme ich auf die Idee und schütte die Eiswürfel ebenfalls in mein Trikot. Bei jedem Schritt macht das Eis lustige Geräusche. Auf der Laufstrecke in Kona sind relativ viele Leute am Straßenrand. Viele rufen die Startnummer und feuern mich an. Ich kann jeden Meter dieses Laufes genießen. Ich fühle mich vom ersten Meter an gut und bin auch zuversichtlich, dass ich ins Ziel komme. Dann geht es auf den Highway. Hier gibt es keinerlei Schatten mehr, der Asphalt strahlt die Hitze ab. Jetzt muss ich „nur“ noch bis zum Energy Lab und wieder zurücklaufen. Das sind nur noch ca. 17 Meilen. Aber es stört mich in keinster Weise. Ich freue mich, winke den Zuschauern zu und versuche möglichst viele Leute zu überholen. Mein Magen fängt leider an etwas zu rebellieren, daher trinke ist vorerst fast nichts und kühle nur von außen. Ich hoffe, das geht vorüber. Während ich raus laufe kommen mir auch viele Leute entgegen. Einige gehen, sie können nicht mehr laufen. Manche Athleten, die ich überhole, rufen mir zu „good job“ das finde ich super nett. Unterwegs steht auch Hannes mit seinen Leuten und machen Party. Da läuft man gleich wieder viel leichter. Dann kommt die Abbiegung zum Energy Lab. Hier ist auch eine tolle Stimmung. Es ist jedoch noch ein langes Stück zum Meer und dann geht es noch einmal rechts ab. Am Wendepunkt stehen 3-4 Männer und feuern die Leute an. Ich tanze etwas mit ihnen und jubel ihnen zu, die freuen sich total. So, jetzt heißt es nur noch zurücklaufen. Nur noch, es sind sicherlich noch 12-13 km. Aber was ist das schon. Mir geht es gut ich fühl mich sauwohl. Wieder auf dem Highway angelangt läuft mir Walter entgegen. Es geht ihm ebenfalls gut er winkt und ruft mir zu. Jetzt habe ich das Gefühl ich bin auf dem Heimweg. Bei den Verpflegungsstellen stehen sie inzwischen mit großen kalten Wasserflaschen da und fragen, ob sie einem Wasser über den Kopf schütten sollen. Ich bin dankbar für jede Abkühlung und sage nicht nein. Vor mir läuft ein junger Mann, auf einmal bleibt er stehen, die Beine ganz starr. Er hat einen furchtbaren Krampf. Ich frage ihn, ob ich ihm helfen kann, er winkt jedoch nur ab und sagt, ich soll weiterlaufen. Die Strecke zurück zieht sich dann doch noch. Ich halte noch immer an jeder Verpflegungsstelle an, ich gehe auf Nummer sicher. Unterwegs hatte mal mein rechter Oberschenkel etwas weh getan, aber das ging irgendwie wieder weg. Ein Radfahrer fährt ein Stück auf dem Highway neben mir her und ruft Lampertheim Go. Es ist ein Deutscher der mich anfeuert. Er meinte ich wäre sicherlich ein Daylight Finisher. Ich rufe ihm zu, dass ich keine Ahnung habe, da ich keine Uhr dabei habe. Er meinte nur, du bist sicherlich noch bei Tageslicht im Ziel. Auf dem letzten Stück habe ich eine Frau ca. in meinem Alter überholt. Sie hat mir zugerufen „good job“ und sich an mich drangehängt. Wir sind dann eine ganz Zeit zusammen gelaufen. Das fand ich sehr angenehm. Irgendwann hat sie abreißen lassen, ich hab dann etwas langsam gemacht und gesagt, sie solle doch mit weiterlaufen. Sie meinte dann, nein sie kann nicht mehr so schnell und dann bedankte sie sich noch, dass ich sie mitgezogen habe. Dann kommt lediglich noch ein Anstieg auf dem Highway, wobei man inzwischen jeden Höhenmeter in den Knochen merkt. Wieder in Kona angekommen geht es nur noch die Palani Road runter. Abwärts laufen ist inzwischen auch nicht mehr so angenehm. Jetzt noch ein Quadrat laufen. Hier überhole ich noch einige. Es sitzen noch immer viele Zuschauer am Straßenrand und rufen einem zu, dass man gleich im Ziel ist. Auf dem Ali Drive nehme ich Tempo raus und genieße jeden Meter. Ganz viele Leute jubeln mit zu, rufen meine Startnummer oder meinen Namen und klatschen mich ab. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Inzwischen kann ich hören, wie der Sprecher bereits meinen Namen, Nation…..und ähnliches ruft. Jetzt sind es nur noch ein paar Meter und ich bin im Ziel. Es geht mir super gut und ich weiß schon jetzt, dass wenn ich die Möglichkeit habe, wieder nach Hawaii kommen werde. Im Ziel bekommt man Blumen und ein Handtuch umgehängt. Eine Betreuerin kümmert sich um mich und führt mich nach hinten. Ich sage ihr, dass es mir gut geht und ich nach meinem Mann suche. Sie fragt mich noch mehrmals ob alles in Ordnung ist bevor sie mich alleine lässt. In der Menge erkenne ich dann auch schon Werner. Er ist super stolz auf mich. Erstaunlicherweise habe ich sofort Lust auf Cola und Pizza. Was ich dann auch in mich rein stopfe. Ich hole noch mein Finisher Shirt und meine Urkunde ab. Zum Nachtisch esse ich noch Vanille-Eis. Das einzige was mir weh tut sind die Füße. Durch die nassen Schuhe und Strümpfe (es war ja alles klatsch nass, da ich ja ständig Wasser über mich geschüttet habe) habe ich mir einige Blasen sogar auf den Fußsohlen gelaufen. Ich lasse noch ein Foto mit der Medaille machen und ein Foto noch zusammen mit Werner. Nach und nach kommen Walter und Ulla ins Ziel. Es geht beiden auch sehr gut. Wir lassen noch ein Foto von uns dreien machen. Dann holen wir unsere Sachen und fahren mit den Rädern zurück ins Hotel. Es war ein unvergesslicher Tag.
Die Leute auf Hawaii im Wechselbereich, in der Verpflegung einfach überall sind dermaßen freundlich und hilfsbereit. Es ist schon erstaunlich, wie man hier als Athlet behandelt wird. Auch im Zielbereich bekommt man von jedem Helfer und sonstigen Leuten gratuliert. Das kenne ich in Deutschland nicht. Man hört ständig „congratulations“. Man fühlt sich saugut dabei. Zuhause angekommen gibt es eine warme Dusche und die Welt ist wieder in Ordnung. Wenn meine Füße nicht so sehr wehtun würden, wäre mir gar nicht bewusst, dass ich gerade einen Ironman hinter mir habe.

Sonntag, 10.Oktober 2010

Bereits um 6:30 Uhr sind wir schon wieder wach. Inzwischen haben wir ja so einen frühen Rhythmus, da kann man nicht mehr so lange im Bett liegen. Wir stehen auf und kochen uns gemütlich einen Kaffee. Hunger haben wir noch keinen. Dann sitzen wir gemütlich auf dem Balkon und trinken unseren Kaffee. Es ist noch relativ ruhig. Ich beschließe eine Runde im Pool zu schwimmen um meine Beine etwas zu lockern. Inzwischen merke ich schon die Anstrengung von gestern. Nach dem Schwimmen setzten wir uns noch eine Weile in den Whirlpool. Das Wasser ist im ersten Moment brutal heiß. Wenn man eine Weile drin sitzt ist es sehr angenehm. Danach wird geduscht und wir essen gemütlich unser Müsli. Während wir auf dem Balkon sitzen erkennen wir auf einmal im Meer Delphine. Es sind sicherlich mind. 10 Stück, die da draußen schwimmen. Es ist ein tolles Erlebnis vom Balkon aus die Delphine zu sehen. Sie schwimmen an der Küste entlang. Immer wieder vor und zurück, wir können sie die ganze Zeit über beobachten. Ab und an springt ein Delphin aus dem Wasser. Schön, dass wir das noch sehen konnten.

Später fahren wir dann in die Stadt. Es ist schon cool mit dem Jeep unterwegs zu sein. Wir machen schon die ein- oder andere sinnlose Fahrt.

Inzwischen kann man fast nichts mehr vom Ironman erkennen. Das Ziel ist bereits abgebaut. Von der Wechselzone sieht man auch fast nichts mehr. So schnell wie alles gekommen ist, ist es jetzt auch wieder weg.

Im Hotel bestellen wir Fotos vom Wettkampf und gehen dann noch einmal shoppen. Ich muss mich jetzt ja mit Klamotten "Finisher" eindecken. Mein Gott wie schnell man hier sein Geld ausgibt. Aber egal, vielleicht kommen wir nie wieder hierher. Ansonsten lassen wir den Tag ruhig laufen. Am Abend ist dann die Finisherparty. Am Laufstiel kann man sofort erkennen, wer am Wettkampf teilgenommen hat. Es ist unser letzter gemeinsamer Abend mit Ulla, Dieter, Walter, Martina und Lisa. Die anderen reisen morgen alle ab nur Werner und ich bleiben noch etwas auf der Insel. Das Essen auf der Party ist lecker, das Programm durchwachsen. Mancher hört sich gerne reden. Aber egal, man muss alles einmal mitmachen.

Montag, 11. Oktober

Heute machen wir uns noch einmal mit dem Jeep los. Wir wollen die alte Sattle-Road fahren. Das ist schon ein Erlebnis. Die Straße geht ständig hoch und runter. Ich fahre natürlich etwas schneller als erlaubt um das ganz noch etwas zu steigern. Man fährt die Straße entlang und es geht so steil hoch, dass man in Richtung Himmel schaut und man den weiteren Straßenverlauf nicht erkennen kann. Irgendwann ist man oben angekommen und schlagartig geht es abwärts. Das Gefühl ist ähnlich wie in einer Achterbahn. Der Magen geht ständig nach oben und unten. Werner muss ganz schön kämpfen. Ich denke, als Beifahrer ist das ganze noch schlimmer. Die Straße ist einfach nur Erlebnis pur. Wir fahren quer über die Insel auf die andere Seite Richtung Hilo. Dort gibt es noch einen schönen Weg der durch einen Dschungel verläuft. Die Pflanzen sind beeindruckend. Die Brücken in dieser Gegen sind sehr schmal, da kann immer nur ein Auto fahren. Ich bin froh, dass wir uns noch diese Gegend angeschaut haben. Die Pflanzen sind schon sehr beeindruckend. Dann schauen wir uns noch die Wasserfälle an. An den Bändchen kann man auch dort den ein- oder anderen Triathleten erkennen. Danach geht es wieder über die Sattle Road in Richtung Heimat. Unterwegs fahren wir noch ein Stück den Mauna Loa hoch. Der Berg ist über 4.000 Meter hoch.

Irgendwo dazwischen ist ein Aussichtspunkt. Höher darf man da nicht mehr fahren. Man ist dann nicht mehr mit dem Auto versichert. Als wir hoch fahren, fahren wir durch die Wolken, das ist sehr beeindruckend. Oben angekommen sind die Wolken unter uns. Man hat einen gigantischen Ausblick. Die Luft ist da oben auch um einiges dünner. Man merkt schon einen Unterschied. Nach einer kurzen Pause machen wir uns wieder langsam auf den Heimweg. Noch schnell etwas einkaufen und dann gemütlich Abendesse mit einer Flasche Rotwein.

Dienstag, 12. Oktober

Heute sind wir wieder früh unterwegs. Wir fahren an den Strand mit den vielen Schnorchlern. Sorry, das ist nichts für mich. Regungslos im Wasser liegen und Fische beobachten. Dieses Nichtstun ist nicht meine Welt und nach einer gewissen Zeit sehen für mich alle Fisch gleich aus. Ich beschließe etwas nach draußen zu kraulen, da kann man sich auch die Fische ansehen. Der Rückweg ist ganz schön mühsam, es ist eine relativ starke Strömung nach draußen. Man unterschätzt das ab und an.
Wir beschließen heute auch noch einmal mit dem Rad die Coffeeroad zu fahren. Das ist eine wunderschöne Strecke an den Kaffeeplantagen entlang. Die Strecke hat auch einiges an Höhenmetern zu bieten. Unterwegs treffen wir einen Einheimischen auf dem Rennrad. Er freut sich, hier ebenfalls Radfahrer zu treffen.

Mittwoch, den 13. Oktober

Heute ziehe ich noch einmal meine Laufschuhe an. Ich muss noch einmal den Alii Drive entlang laufen. Vielleicht ist das das letzte Mal hier.
Meine Beine funktionieren inzwischen auch wieder ganz gut. Ansonsten kaufen wir noch ein paar Geschenke für die Familie zu Hause und genießen das schöne Wetter.

Donnerstag, den 14. Oktober

Die Heimreise rückt immer näher. Langsam freuen wir uns auch darauf, wieder nach Hause zu fahren. Werner packt die Räder ein und verstaut alle Sachen. Wir schwimmen gemütlich im Pool und recken uns im Schatten.

Freitag, den 15. Oktober

Heute ist der Tag der Abreise. Wir können das Apartment noch bis heute

Nachmittag behalten. Ich denke, heute reist noch einmal eine große Anzahl von Leuten ab. Wir bringen unseren Mietwagen zurück und checken am Flughafen ein. Wir hoffen, dass unsere Koffer nicht gewogen werden, die sind eindeutig zu schwer. Glück gehabt unsere großen Koffer wollte keiner wiegen. Hannes verabschiedet sich auch von allen Leuten.
Am Flughafen werden alle Radkoffer geöffnet und nach Drogen untersucht. Es ist schon lustig, was alles in diesen Koffern ist. Nach einer weiteren Wartezeit geht es dann endlich los. Es liegen wieder viele Kilometer und viele Stunden vor uns. Der Flug ist schon recht brutal. Im Flieger ist es teilweise total kalt. Wir haben dicke Sweats und Mützen auf.
Man möchte ja nicht gleich krank werden, wenn man nach Hause kommt.
Nach ca. 24 Stunden und müden Knochen landen wir dann endlich am

Sonntagmorgen in Frankfurt. Wir können ohne Probleme durch den Zoll laufen und befinden uns wieder auf deutschem Boden. Jetzt nur noch zum Auto und alle Sachen einladen. Dann auf direktem Weg nach Hause. Wir sind beide müde und froh, dass alles so gut geklappt hat. Wir freuen uns auch wieder auf zu Hause und hoffen,

dass wir vielleicht irgendwann noch einmal die Möglichkeit haben an solche einem Wettkampf teilzunehmen. Wir haben viele nette Leute kennengelernt und werden uns noch viele Jahre an dieses Erlebnis erinnern.

IRONMAN World Championship - Kailua-Kona, Hawaii

20. Oktober 2010
Lampertheimer Zeitung

20. Oktober 2010
Südhessen Morgen

30. Dezember 2010
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11. April 2011
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11. April 2011
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13. April 2011
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