2024 IM Klagenfurt

IRONMAN Kärnten, Klagenfurt Austria 16.06.2024

Der erste Wettkampf dieses Jahr ist gleich eine Langdistanz.

Normalerweise mache ich gerne vor der ersten Langdistanz eine Mitteldistanz um meine Form zu prüfen. In diesem Fall stand am 16.06.2024 direkt eine Langdistanz in Österreich an. Der IM in Klagenfurt ist ein sehr schöner Wettkampf, an dem ich bereits mehrmals teilgenommen habe. Die Wettervorhersage für den Wettkampftag war durchwachsen. Ich mag gerne warme Temperaturen, je wärmer desto besser. In diesem Fall lag die Vorhersage bei circa 22-23 Grad Lufttemperatur mit etwas Regen. Die Wassertemperatur lag ebenfalls bei knapp 20 Grad, keine Bedingungen, die ich gerne mag. Aber egal, das Leben ist kein Wunschkonzert und das Wetter kann man nicht beeinflussen. Die Nacht vor dem Wettkampf ist immer etwas kurz, man schläft auch etwas unruhig. Bereits um 3:30 Uhr war ich wach und bin auch direkt aufgestanden. Für den Wettkampf habe ich bereits alles gerichtet. Die Wechselzone öffnet am Wettkampftag um 5:00 Uhr, ich bin pünktlich da und pumpe noch einmal meine Reifen auf und fülle Getränke und Gel auf. Während der ganzen Zeit regnet es, es kann nur noch besser werden. Erstaunlicherweise nimmt man solche Dinge am Wettkampftag einfach hin, man hat keinen Einfluss.

Geschwommen werden die 3,8 Kilometer im Wörthersee. Der See hat Trinkwasserqualität und ist relativ klar. Gestartet wird in Gruppen, man ordnet sich entsprechend der voraussichtlichen Schwimmzeit in eine Gruppe ein. Die Profimänner starteten um 6:30 Uhr, es gab keine Profifrauen. Ab 6:40 Uhr gingen die Agegrouper ins Wasser. Da ich keine Uhr beim Wettkampf trage konnte ich nicht einschätzen, wie lange es gedauert hat, bis ich ins Wasser konnte. Alle 5 Sekunden gingen 4 Athleten ins Wasser. Das Schwimmen war relativ entspannt, ich wurde nicht oft überholt und habe auch wenige Athleten überholt. Ich denke, die meisten Athleten haben sich korrekt eingeordnet. Der erste Streckenabschnitt klappt super, ich kann die Bojen sehr gut erkennen. Beim Rückweg in Richtung Lendkanal hatte ich leichte Schwierigkeiten mit den Bojen. War aber nicht schlimm für mich, ich habe mich an den anderen Athleten orientiert. Den Eingang zum Lendkanal konnte ich nicht erkennen, ohne Brille und dann noch direkt die Sonne, da habe mich absolut auf die anderen verlassen. Erstaunlicherweise hielt sich das Gedränge im Lendkanal auch in Grenzen, ich hatte mich Mental auf dichtes Gedränge und evtl. auch Schläge eingestellt. Nichts davon ist passiert. Das Schöne an diesem Kanal sind die Zuschauer auf beiden Seiten, die Stimmung ist super. Der Schwimmausstieg ist am Parkhotel, die Strecke bis in die Wechselzone ist relativ lang. Ich komme als 2. Frau in meiner AK aus dem Wasser. Mit meiner Schwimmzeit von 1:19:50 bin ich zufrieden.

Aufgrund der für meine Verhältnisse niedrigen Temperaturen ziehe ich Socken mit klassischen Rennradschuhen sowie ein Trikot über. Das war die beste Entscheidung. Das erste Stück der Radstrecke führt am Wörthersee entlang. Die Straßen sind noch nass vom Regen, dafür ist die Aussicht traumhaft. Es lässt sich relativ gut fahren, durch den Rolling-Start ist das Feld nicht so dicht. Selbstverständlich muss man schauen, dass man keinen Windschatten fährt, es klappt aber ganz gut. Der erste längere Anstieg ist der Faaker See. Aufgrund der Wetterverhältnisse sind nicht viele Zuschauer am Anstieg. Ich kurble den Anstieg im kleinen Gang hoch, ist kein Problem für mich. Danach kommt ein flaches Stück, da gibt es immer relativ viel Gegenwind. Ich fühle mich sehr gut auf dem Rad, habe Druck auf den Pedalen und kann den Wettkampf genießen. Die Wettervorhersage passt leider nicht ganz zum tatsächlichen Wetter. Es gibt Strecken mit Starkregen, die Straßen sind sehr nass, bei den Abfahrten muss man aufpassen. Den zweiten längeren Anstieg (Ruperti Berg) fahre ich auch ohne Probleme, bei den Abfahrten muss man aufpassen. Der 180 Kilometerkurs besteht aus 2 Runden. Die Anstiege müssen zweimal gefahren werden. Auf der zweiten Runde sind die Steigungen dann doch etwas schwerer. Insgesamt bin ich mit meiner Radzeit von 6:01:37 Stunden sehr zu frieden.

Ab in die Wechselzone und die Radschuhe mit den Laufschuhen tauschen. Aufgrund der Temperatur entscheide ich mich, mein Trikot anzulassen. Ich gehe als erste Frau in meiner AK mit einem Vorsprung von circa 18 Minuten auf die Laufstrecke. Nach dem ersten Kilometer geht es mir nicht so gut, ich fühle mich schlapp. Das kenne ich überhaupt nicht von mir. Anscheinend habe ich auf dem Rad nicht ausreichend gegessen. Normalerweise kann ich nach dem Rad direkt ohne Probleme los laufen, dieses Mal habe ich Probleme. Ich entscheide mich bis zur ersten Verpflegungsstelle Gehpausen einzulegen. An der ersten Verpflegungsstelle bin ich vorbei gelaufen, keine Ahnung weshalb. Das ist Wettkampf, da passieren solche Dingen. Bei der 2. Verpflegungsstelle nehme ich mir etwas Zeit und esse und trinke ordentlich. Danach geht es mir viel besser. Nach den ersten 10 Kilometern konnte ich meinen Vorsprung auf die Zweite bereits etwas ausbauen. Ich halte bei jeder Verpflegungsstelle an und nehme Flüssigkeit bzw. Gel zu mir. Der Vorsprung wird immer größer. Werner hält mich auf dem Laufenden. Ab circa Kilometer 32 habe ich Probleme mit der Verpflegung. Ich kann nichts mehr aufnehmen, mein Magen rebelliert. Ich entscheide spontan, dass ich es mit Cola probiere. Die Strategie geht auf, mein Magen rebelliert nicht mehr. Da ich bereits einen Vorsprung von über 45 Minuten auf den letzten 10 Kilometern habe gehe ich auf Nummer sicher. Ich nehme nur noch Cola zu mir und lege die ein- oder andere Gehpause ein. Ich bin zuversichtlich als Erste ins Ziel zu kommen. Bei Kilometer 39 bin ich schon leicht euphorisch, laufe jedoch weiter verhalten. Kein unnötiges Risiko eingehen. Bei Kilometer 41 fange ich an innerlich zu jubeln. Auf dem letzten Kilometer sind alle Probleme vergessen, es geht in Richtung Ziel. Der Zieleinlauf ist für jeden Athleten etwas Besonderes. Direkt im Ziel wartet bereits Werner auf mich und überreicht mir die Finisher Medaille. Das ist ein toller Moment. Natürlich habe ich, wie immer, vergessen auf meine Endzeit zu schauen. Wichtig für mich ist, ins Ziel zu kommen. Natürlich freut man sich, wenn dann noch eine gute Zeit bzw. Platzierung raus komm. Den Marathon bin ich in einer Zeit von 4:13:33 gelaufen. Meine Gesamtzeit beträgt 11:51:30 Stunden. Wahnsinn, ich bin total begeistert mit dieser Zeit gefinisht zu haben. Die Zweite in meiner AK kommt erst 1:17 Stunden nach mir ins Ziel. Es ist toll wieviel Zeit ich noch rauslaufen konnte. Es war wieder ein tolles Erlebnis in Klagenfurt und ich bin dankbar bei diesem Jubiläum dabei sein zu können. Nach dem Wettkampf gibt es noch eine Woche Urlaub und Erholung, danach geht der Focus auf die Weltmeisterschaft in Nizza.

IRONMAN Kärnten, Klagenfurt Austria 16.06.2024